Baumaßnahmen im Kantpark 2018
In den Jahren gab es mehrfache Berichterstattungen über zusätzliche Baumfällungen und den um 900.000 € auf 2,3 Mio. € gestiegenen Kosten für die Umgestaltung des Kantparks. Bereits die Planungen waren umstritten und es wurden seit der Entscheidung über 100 Bäume gefällt und eine Vielzahl von Gebüschen gerodet. Ziel war und ist den Kantpark „transparent“ zu machen. Das bedeutet nicht nur mehr Blickachsen innerhalb des Parks sondern auch mehr Autolärm im Park. Die Umbauarbeiten verzögerten sich immer weiter, wie es bei jedem Vorhaben in Duisburg üblich ist.
Um die Folgen für die Tierwelt beurteilen zu können, hat der BUND-Duisburg im Frühjahr 2018 eine Brutvogelkartierung im Kantpark durchgeführt. Während der Untersuchung fanden die Baumaßnahmen statt, große Teile des Parks waren versperrt. Auf der einen Seite führten die Baumaßnahmen zu Störungen der Brutvögel, auf der anderen Seite waren durch die Absperrungen Teile des Parks ruhig gestellt. In den Baumschutzsicherungselementen brüteten z.B. verschiedene Vogelarten.
Es wurden 6 Begehungen in den Morgenstunden durchgeführt und dabei 25 Vogelarten festgestellt, von denen 15 Arten mit insgesamt 77 Paaren brüteten (einschließlich Cafe Museum). Die häufigsten Arten waren dabei Amsel, Blaumeise und Ringeltaube. Immerhin brütet auch noch ein Buntspecht im Park sowie mehrere Stare. Der Star ist mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Arten verzeichnet. Je ein Drittel der Brutvögel brüten in den Bäumen, in Baumhöhlen/Nistkästen und in Nischen/Gebüschen. Echte Gebüschbrüter wie Heckenbraunelle, Zilpzalp und Mönchsgrasmücke sind weitestgehend verschwunden. Im wenige hundert Quadratmeter großen Garten des Cafe Museum brüten ebenso viele wie im gesamten restlichen Kantpark. Auffälligerweise fehlen im Kantpark Gebäudebrüter wie Haussperling und Hausrotschwanz sowie die Baumbrüter Singdrossel und Grünfink. Die Brutdichte der Vögel insgesamt ist sehr gering und entspricht weniger als 10 % der von naturnahen Gärten.
Die Anwesenheit bzw. der Gesang von Vögeln ist ein wichtiger Baustein zur Erholungsfunktion eines Parks. Dies wurde von der Umweltverwaltung (früher Umweltamt) bei der Umgestaltungsplanung vollständig außer Acht gelassen, eine Dezimierung der Brutvögel bewusst in Kauf genommen. Ökologische Kriterien spielen bei Entscheidungen der Stadtverwaltung, wie in anderen Bereichen bereits hinlänglich bewiesen (z.B. Straßenbäume und Alleen) keine Rolle.